Peter Matussek

Medienästhetik des Klangs

6. Musik der griechischen Antike

6.2.2 Platon

Platon: Politeia III, 401d

6.2.2 Platon

In seiner Schrift Politeia, der philosophischen Konstruktion eines Idealstaats schreibt Platon der Musik einen tiefgreifenden Einfluss auf die menschliche Seele zu. Deshalb legt er genau fest, welche melodischen Modi und welche Rhythmen bei der Erziehung der Staatsbürger verwendet werden sollen und welche zu verwerfen sind.

Da er nur solche Musik zulässt, die die Tapferkeit und Tüchtigkeit fördert, können von den zahlreichen griechischen Modi (vgl. 6.2.5) nur zwei vor seinem Urteil bestehen: die dorische und die phrygische. Die dorische charakterisiert er als aufrüttelnd und kriegsertüchtigend, die phrygische dagegen als mild und friedlich. Alle anderen Tonarten werden mit der Begründung verworfen, dass sie zu Verweichlichung oder Trägheit führten.

In seinem zweiten politischen Spätwerk, den Nomoi (griech. = Gesetze) spezifiziert er die Instrumentierung für bestimmte Anlässe: So sollen im Gesangs- und Musikunterricht für Knaben nur homophone (einstimmige) und melodiös einfache Lieder eingeübt werden, da Verzierungen die Schüler verwirren könnten.  Die musikalische Praxis Erwachsener soll sich laut Platon grundsätzlich auf Götterhymnen und Heroen-Preislieder beschränken.

Außerdem weist Platon unterschiedlichen sozialen Schichten je spezifische Lieder und Rhythmen zu. Z.B. warnt er freie Bürger davor, die Rhythmen von Sklavenmusik zu verwenden, und empfielt den Hirten zum Zeitvertreib den Gesang zur Syrinx.

6.3.2 Platon6.3.2 Platon
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