Peter Matussek

Medienästhetik des Klangs

6. Musik der griechischen Antike

6.2.3 Aristoteles

Aristoteles: Politika 7, 1328a

6.2.3 Aristoteles

"Aristoteles Bewertung der Musik gründet in seinem Idealstaat zwar auf Anschauungen seines Lehrers Platon, in wichtigen Punkten unterscheidet er sich aber auch von seinem Lehrer (v. a. in Politika VIII). Nach Aristoteles ist die Beschäftigung mit Musik wichtig, da sie der Erheiterung und Entspannung (paidia, anapausis) und dem gehaltvollen Zeitvertreib (daigoge: 1338a22) dient, ihr besonderer Wert liegt darin, auf Ethos und Seele einwirken zu können. Melodien und Rhythmen seien Äquivalente (Homoiata, von homoios=ähnlich) von Affekten wie Zorn, Milde, Tapferkeit, können daher entsprechende Seelenzustände in uns hervorrufen. Dieses Vermögen der Musik solle in der Erziehung (paideia) genutzt werden. Dabei genüge es nicht, Musik nur zu hören; erst durch eigene Musikausübung könne die richtige Urteilsfähigkeit über den sittlichen Wert von Harmonien und Rhythmen erworben werden.

Die dargebotene Musik sollte nicht auf einer ethisch höheren Ebene liegen als es dem Niveu des zuhörenden Publikum entspricht. Einfache Bürger sollten demnach keine qualitativ hochstehende Musik hören.

Aristoteles unterteilt die Harmonien in ethische, praktische und enthusiastische: ethische sind für die Erziehung zu verwenden, praktische und enthusiastische für den Vortrag von Berufsmusikern. Ethisch wertvoll ist ihm zufolge vor allem der dorische Modus. Im Unterschied zu Platon lehnt er den phrygischen Modus ab, da dieser für ethische Zwecke zu orgiastisch und leidenschaftlich sei.

Quelle: http://www.musikarchaeologie.de/ethik.html

Vgl. auch: Busse, Adolf: Zur Musikästhetik des Aristoteles. In: Rheinisches Museum 77 (1928), S. 34–50 – Online: www.rhm.uni-koeln.de/077/Busse.pdf (23.06.2016).

6.3.3 Aristoteles6.3.3 Aristoteles
SprechblaseSprechblase
Fragezeichen