Peter Matussek

Medienästhetik des Klangs

6. Musik der griechischen Antike

6.2.1 Pythagoras



6.2.1 Pythagoras

Pythagoras machte die Entdeckung, dass die Tonhöhe einer schwingenden Saite bei Halbierung ihrer Länge konsonant ist (also eine Oktave bildet) und sich immer dann harmonische Intervalle ergeben, wenn die weiteren Unterteilungen der Saite ganzzahligen Brüchen entspricht.

Entgegen der geläufigen Pythagoras-Rezeption, die ihn vorrangig als Mathematiker charakterisiert, standen diese Tonexperimente im Zusammenhang mit sakralen Zwecken. Pythagoras war, ähnlich wie Orpheus (vgl. Lektion 7) ein Sektengründer und Schamane. Und so standen seine Intervallberechnungen im Zusammenhang mit einer Kosmologie, die den Zusammenhang alles Seins als "Sphärenharmonie" zu begreifen suchte, um schließlich daraus ein psychotherapeutisches Konzept zu entwickeln, nach dem durch passende Mischung der drei Tongeschlechter (Diatonisch, enharmonisch, chromatisch) alle Affekte geheilt werden könnten.

6.3.1 Pythagoras6.3.1 Pythagoras
SprechblaseSprechblase
Fragezeichen