10.1.3 Luthers Sprachschöpfungen
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Sprachschöpfungen Luthers (vgl. Füssel 2012, S. 35; vgl. Günther 2017)
• Neologismen: Bluthund, Dachrinne, Denkzettel, Ebenbild, Feuereifer, Feuertaufe, friedfertig, Gewissensbisse, Herzenslust, Judaslohn, kleingläubig, Langmut, Lästermaul, lichterloh, Lockvogel, Lückenbüßer, Machtwort, Morgenland, Muttersprache, Nächstenliebe, Schandfleck, Selbstverleugnung, wetterwendisch.
• Redewendungen: etwas ausposaunen, mit Blindheit geschlagen sein, Ein Buch mit sieben Siegeln (Offb 5,1), deutsch miteinander reden, Dorn im Auge (4 Mos 33,55), im Dunkeln tappen (5 Mos 28,29), auf eigene Faust, für immer und ewig, ein Herz und eine Seele, sein Licht nicht unter den Scheffel stellen, Perlen vor die Säue werfen, auf Sand bauen, sein Scherflein beitragen, Stein des Anstoßes sein, der große Unbekannte, dem Volk aufs Maul schauen, Wolf im Schafspelz, die Zähne zusammenbeißen.
• Kondensierung von Sprichwörtern: Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein; Wes das Herz voll ist, dem geht der Mund über; Der Mensch lebt nicht vom Brot allein; Hochmut kommt vor dem Fall; Niemand kann zwei Herren dienen; Recht muss Recht bleiben; Den Seinen gibt's der Herr im Schlaf.
• Alliterationen: Der Herr ist mein Hirte, fressendes Feuer, Leib und Leben, Schmach und Schande, Dein Stecken und Stab (Ps.23), zu zittern und zu zagen (Mk 14,33)
• Reimverbindungen: Rat und Tat (Spr Sal 8,14), singen und klingen (Sir 39,20).
• Einfügung modaler Partikel: allein, doch, eben, nur, nun.