Peter Matussek

Historische Anthropologie der Animationstechnik

7. Animationstechniken der Renaissance

7.0 Ãœbersicht

Genauso, wie die Tradition der römischen Ars memoria mit ihrem Wirkungsprinzip von äußerer Stillstellung und innerer Verlebendigung sich bis ins ausgehende Mittelalter kontinuiert, bleibt auch die schamhaft starre Pudica-Pose unverändert das Muster der Statuenanimation. (7.1).

Mit der Emanzipation des autonomen Subjekts in der Renaissance aber wird diese Pose allmählich aufgelöst. Symptomatisch hierfür ist das Gemälde Pigmalion von Pontormo (7.2).

Der kulturgeschichtliche Hintergrund für diese Veränderung ist eine performative Wende des Weltbildes, die sich auch in der Darstellungsform des kulturellen Gedächtnisses niederschlägt (7.3).

Diese performative Wende bringt auch ein neues Menschenbild mit sich: Das Individuum emanzipiert sich von vorgegebenen Verhaltensmustern; es betont seine Autonomie und legt schamhafte Züge zunehmend ab. Das lässt sich an den Skulpturen der Folgezeit deutlich ablesen. sie vollziehen eine Wandlung von der inneren zur äußeren Bewegtheit (7.4).

 

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