Peter Matussek

Medienästhetik der Schrift

10. Von der Gutenberg- zur Turing-Galaxis

10.3 Wandel der Lesarten

Der sich ausweitende Buchdruck und die damit einhergehende Verbilligung sorgten maßgeblich dafür, dass immer breitere Volksschichten zu Lesern wurden. Zunächst waren es noch weitgehend gelehrte, dann allgemeinbildende Schriften aufklärerischen Inhalts (Philosophische Abhandlungen, Enzyklopädien, Weltchroniken, Naturgeschichten), die den Großteil der Lektüre ausmachten.

Wie sich der Wandel der Lektüreinteressen im Laufe der nächsten Jahrhunderte vollzieht, lässt sich in Bildern veranschaulichen: zum einen von LeserInnen, zum anderen von Bibliotheken aus den jeweiligen Epochen.

Die folgenden Unterkapitel benennen und illustrieren für jede Epoche das typische Leseverhalten (was natürlich nur grob verallgemeinernd möglich ist). Dazu werden jeweils Ansichten der prominentesten Bibliotheken konstelliert. Dies ist durchaus aufschlussreich. Während die antiken und mittelalterlichen Bibliotheken aufgrund des kleinen Kreises von Lesern (Philosophen, Geistliche, Fürsten) einen eher bescheidenen Umfang hatten, spielte die Gestaltung der Aufbewahrungsorte selbst noch keine größere Rolle. Seit der frühen Neuzeit aber kommt es zur Ausprägung spezifischer Formen der Aufbewahrung und Verfügbarmachung von Büchern.

 

10.3 Wandel der Lesarten10.3 阅读方式的改变
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