Peter Matussek

Medienästhetik der Schrift

10. Von der Gutenberg- zur Turing-Galaxis

10.3.2 Spätaufklärung: extensives bzw. "wildes" Lesen

Georg Melchior Kraus: Abendgesellschaft bei Herzogin Anna Amalia (1775)
Stiftsbibliothek Admont, 1776 vollendet, Quelle: Benediktinerstift Admont
Anna Amalia Bibliothek Weimar. Quelle: neue musikzeitung

10.3.2 Spätaufklärung: extensives bzw. "wildes" Lesen

Zunehmend bediente das expandierende Verlagswesen über die reine Gelehrtenliteratur hinaus auch die Nachfrage nach Büchern, die das breite Volk interessierten: Populärwissenschaftliches, Reiseschilderungen, Briefromane, Ritter-, Liebes- und Abenteuergeschichten u.a. Die für ds Lesepublikum der Spätaufklärung typische Breite des Interessenspektrums führte zu einer extensiven Lektüre, die auch als "wildes Lesen" bezeichnet wurde (vgl. Assmann 1985, S. 96 f.).

Neue Fürstenbibliotheken wie die Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar wurden zum Aushängeschild einer sich durch vielfältige Interessen auszeichnenden, nicht mehr nur höfischen, sondern auch bürgerlichen Bildungselite. Einer der Leiter der Herzoglichen Büchersammlung war ab 1797 Johann Wolfgang von Goethe. Unter ihm rückte sie in die erste Reihe der großen deutschen Bibliotheken auf. Heute umfasst der Bestand rund 910 000 Bücher.

Hervorzuheben ist auch der 1776 vollendete Bibliothekssaal des Benediktinerstifts Admont.  Die rund 200 000 Bände umfassen 1 400 Handschriften (ab dem 8. Jahrhundert) 530 Inkunabeln sowie Frühdrucke und Drucke zu verschiedenen Kulturbereichen und Kunstgattungen.

10.3.2 Spätaufklärung: extensives bzw. "wildes" Lesen10.3.2 启蒙运动后期:广泛且随性的阅读
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