4.3.10 Entbindung des melodischen Gefüges
Richard Wagner: Aus dem Vorspiel zu Tristan und Isolde
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Beginn (Thema):
Durchführung:
Quelle: Wiener Philharmoniker, Karl Böhm (Leitung); Deutsche Grammophon1981.
Richard Wagner: Aus dem Vorspiel zu Tristan und Isolde
Beginn (Thema):
Durchführung:
Quelle: Wiener Philharmoniker, Karl Böhm (Leitung); Deutsche Grammophon1981.
Das Melodiehören ist eine Funktion des auditiven Kurzzeitgedächtnisses. Nur wenn die zuvor gehörten Klänge präsent bleiben, können sie sich mit den neu hinzukommenden zu einem melodischen Gefüge zusammenschließen. Eben diese mnemische Funktion wird durch Kompositionstechniken wie die folgende zugunsten anamnetischer Wirkungen durchkreuzt: Die Auflösung des melodischen Gefüges sorgt dafür, daß die Protentionen des Hörers – Erwartungen, die sich aufgrund von Rezeptionsgewohnheiten bilden – permanent revidiert werden müssen, so daß die Retentionen einer kontinuierlichen Umdeutung ausgesetzt sind: ein musikalisches Abbild episodischen Erinnerns.