Peter Matussek

Medienästhetik des Klangs

4.3.10 Entbindung des melodischen Gefüges

Richard Wagner: Aus dem Vorspiel zu Tristan und Isolde

Beginn (Thema):

Durchführung:

Quelle: Wiener Philharmoniker, Karl Böhm (Leitung); Deutsche Grammophon1981.

4.3.10 Entbindung des melodischen Gefüges

Das Melodiehören ist eine Funktion des auditiven Kurzzeitgedächtnisses. Nur wenn die zuvor gehörten Klänge präsent bleiben, können sie sich mit den neu hinzukommenden zu einem melodischen Gefüge zusammenschließen. Eben diese mnemische Funktion wird durch Kompositionstechniken wie die folgende zugunsten anamnetischer Wirkungen durchkreuzt: Die Auflösung des melodischen Gefüges sorgt dafür, daß die Protentionen des Hörers – Erwartungen, die sich aufgrund von Rezeptionsgewohnheiten bilden – permanent revidiert werden müssen, so daß die Retentionen einer kontinuierlichen Umdeutung ausgesetzt sind: ein musikalisches Abbild episodischen Erinnerns.

4.3.10 Entbindung des melodischen Gefüges4.3.10 Entbindung des melodischen Gefüges
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