Peter Matussek

Medienästhetik der Schrift

8. Verschriftung und Verschriftlichung im Mittelalter

8.3.5 Verweltlichung

Heinrich von Veldeke: Aeneasroman (1170)
Walther von der Vogelweide: Minnelieder (13. Jh.)
Wolfram von Eschenbach: Parzival (1200–1210)

8.3.5 Verweltlichung

Die Zeit zwischen 1170-1250 gilt als die wichtigste Epoche deutschsprachiger Dichtung. Tonangebende Dichtungsfomen sind von nun an das ritterliche Epos und die Minnelyrik; die religiöse Dichtung verliert nahezu jede Bedeutung.

Mit dem Eneit (=Aeneasroman) Heinrich von Veldekes (1170) kam der Durchbruch zu einer neuen, ritterlich-höfischen Standesliteratur. Die Dichtung greift auf den antiken Helden Aeneas zurück und erzahlt von der Flucht des Ritters aus Troja, von Hadesfahrt, Territorialherrschaft in Italien, Kampf um Thron und Minne. Es folgen weitere Werke weltlicher Literatur, so Anfang des 13. Jh. die Versromane Parzival (Wolfram von Eschenbach) und Tristan und Isolde (Gottfried von Straßburg).

Zwischen 1310 und 1330 entstand eine der beruhmtesten Liedersammlungen, die sogenannte Manessische Liederhandschrift, die insgesamt 137 Autoren aus der Zeit von 1160 bis 1330 umfasst und auf die Zurcher Patrizierfamilie Manesse zuruckgeht. Den Liedern der Autoren ist jeweils eine Art "Portrat" vorangestellt, welches den Autor in symbolischer Form mit Attributen von Stand und Amt darstellt.

8.3.5 Verweltlichung写作
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