Peter Matussek

Medienästhetik der Schrift

8. Verschriftung und Verschriftlichung im Mittelalter

8.1.2 Kodifizierung von Schrift(en)

Archaisches Latein: Lapis Niger (um 600 v. Chr.)
Klassisches Latein: 'Capitalis monumentalis' (2. Jh. n. Chr.)
Capitalis quadrata (4.Jh.)
Capitalis rustica (4./5. Jh.)

8.1.1 Römische Schriftvarianten

Das lateinische Alphabet entwickelte sich aus dem etruskischen, das seinerseits dem westgriechischen Alphabet (auf einer Stufe, die der phönikischen Schrift noch nahe stand) entlehnt ist.

Zu den frühesten erhaltenen Zeugnissen lateinischer Schrift gehören der Lapis Niger (um 600 v. Chr., Abb. 1a) und die Duenos-Inschrift (erste Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr.). Diese archaischen lateinischen Alphabete bestanden aus 21 Buchstaben (s. Abb. 1b). Die Schriftzeichen entsprechen hier noch (mit Ausnahme des Buchstabens B) den altsemitischen Urformen.

Später wurde das lateinische Alphabet unter Hinzunahme der griechischen Zeichen für Y(psilon) und Z(eta) auf 23 Buchstaben erweitert. Da diese Schrift insbesondere auf Monumenten auftauchte (Beispiel: Abb. 2) und nur in Großbuchstaben (Majuskeln) verwendet wurde, nennt man sie auch "Capitalis monumentalis".

Die Buchschriften der römischen Antike verwenden ebenfalls nur Großbuchstaben (sog. Majuskeln): Die Capitalis quadrata, die sehr eng an die Capitalis monumentalis angelehnt ist, sowie die Capitalis rustica, die schmaler ist und mehr Ligaturen aufweist.

 

Quellen:

Archaisches Latein: Lapis Niger (um 600 v. Chr.) – Quelle: www.codex99.com/typography/15.html
Klassisches Latein: Inschrift der Traianssäule (2. Jh. n. Chr.) – 'Capitalis monumentalis' – Quelle: Wikipedia
Capitalis quadrata: Vergilius Augusteus (4.Jh.)  – Quelle: www.typolexikon.de
Capitalis rustica: Komödien des Terenz  (4./5. Jh.) – Quelle: www.hist-hh.uni-bamberg.de

8.1.2 Kodifizierung von Schrift(en)写作
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