Peter Matussek

Medienästhetik der Schrift

8. Verschriftung und Verschriftlichung im Mittelalter

8.1.3 Der 'Codex Iustinianus'

Iustinian I. (um 482–565). Mosaik in der Basilika San Vitale, Ravenna (6. Jh.)

Ãœbergabe des Codex an den Kaiser. Miniatur aus dem 15.Jh.
Quelle: www.ubs.sbg.ac.at

 

8.1.3 Der 'Codex Iustinianus'

Iustinian I. (um 482–565) war römischer Kaiser in Konstantinopel. Er führte nicht nur Krieg gegen die Germanisierung des weströmischen Reiches,  sondern auch gegen die letzten Nichtchristen. Im Zuge einer aggressiven Christianisierung ließ er 529 die Platonische Akademie schließen, verfolgte pagane (heidnische) Wissenschaftler und ließ ihre Bücher öffentlich verbrennen.

Sein Kaisertum sah er als unmittelbar von Gott gegebenes Amt und nutzte entsprechend die christliche Religion für seine Machtstellung aus. Mit diesen Bestrebungen ging eine dramatische Veränderung der Schriftgeschichte einher. Die Verdrängung des antiken Bilderreichtums und der Übergang von der Schriftrolle zum Buch („Kodex“) werden durch ihn maßgeblich vorangebracht. Der wichtigste Kodex seiner Regierungszeit ist der Corpus Iuris Civilis, eine Zusammenfassung von Rechtsvorschirften.

8.1.3 Der 'Codex Iustinianus'写作
SprechblaseSprechblase