6.5.3.2 Stilmerkmale oraler Überlieferung
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Die griechischen Epen wurden seit mykenischer Zeit (vor 1150 v. Chr.) durch mündliche Weitergabe in Hexameter-Form überliefert.
Ein Hexameter (griech.: "Sechs-Maß") besteht aus sechs Daktylen (– υ υ), von denen der letzte Versfuß unvollständig ("katalektisch"), nämlich immer zweisilbig ist. Jeder dieser Daktylen kann durch einen Spondeus (– –) ersetzt werden.
Auch wenn die Homerischen Epen schon schriftlich fixiert gewesen sein dürften, sind darin doch typische Merkmale der oralen Tradition behalten: Rhythmisierung, Versifizierung, parataktische Anordnung, formelhafte Wiederholungen. Diese Stilmittel dienten nicht nur der Ausschmückung, sondern hatten vor allem den mnemotechnischen Zweck, die enorme Gedächtnisleistung zu unterstützen, die nötig war, um derart lange Texte auswendig zu lernen.