Peter Matussek
Medienästhetik der Schrift
4. Lektürezentrierte Texttheorien
4.4.2 Lesen und Schreiben zwischen den Zeilen: postscript
Intertextualität kann mit audiovisuellen Mitteln sichtbar gemacht werden. Dieser Film z.B. visualisiert die Ebenen eines nüchternen Phänotextes und die darunterliegende eines begehrenden Genotextes. Durch den Film wissen wir, was der Genotext besagt. Aber wie wäre es, wenn wir dieses Wissen nicht hätten? Inwiefern könnte man allein am Phänotext ablesen, was sein Genotext ist? Inwieweit könnten wir hier "zwischen den Zeilen" lesen, um den intertextuellen Bezug zum Genotext aufzuspüren? Versuchen Sie, entsprechend "verräterische" Merkmale am Phänotext ausfindig zu machen (Leerstellen, Auslassungszeichen, Wortwahl ...)!
In der 11. Lektion werden wir uns mit der Frage beschäftigen, ob der Hypertext intertextuelle Verfahren sinnvoll unterstützen kann oder eher behindert.
Doch zunächst wenden wir uns der Geschichte der Schrift zu und der Entwicklung, die überhaupt erst zur Ausbildung intertextueller Verfahren geführt hat.
