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"So ist mit dem Spiel mit der Ordnung in L'Idea del Theatro ein gleichsam 'utopischer Drall' verbunden: der echte Transmutator
oder der Alchemist soll über diese dynamischen Prozesse den Zugriff auf die Ur-Schöpfung im Sinne einer stets wiederholbaren Reorganisation der Zeichen und Dinge erhalten. Dazu bedarf es aber einer exklusiven und nur enigmatisch darstellbaren Wissensvermittlung, die immer eine Teilhabe, ja sogar eine mögliche Inbesitznahme göttlicher Weisheit voraussetzt. Genaugenommen treibt also Camillo die in der dichtungstheorie spätestens seit Landino behauptete Vergleichbarkeit der poetischen Produktion mit der 'creatio ex nihilo' in Richtung einer totalen 'divination hominis' voran, die keineswegs auf die Eloquenz beschränkt bleiben soll. Wie die 'produttione' im Theatro bewältigt wird, die die Ur-'creatione' ablöst, kann somit nicht in eindeutige Regeln umgesetzt oder zur Imitation freigegeben werden. Ihr Vollzug bleibt an der Schwelle periphrastischen Procedierens stehen und hält die Möglichkeiten schöpferischer Leistungen offen."
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Aus: Bolzoni, Lina / Rossi, Massimiliano / Tezzon, Maurizio:
Il Teatro della Memoria; TV-Produktion Italien 1990.
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Aus: Keller, Barbara: Mnemotechnik als kreatives Verfahren im 16. und 17. Jahrhundert. In: Assmann, Aleida / Harth, Dietrich (Hg.): Mnemosyne; Frankfurt am Main 1991, S. 200218, hier S. 211.
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