Peter Matussek

Medienästhetik des Klangs

1. Physiologie des Hörens

1.2.4 Zu den angrenzenden Arealen

• linke Hemisphäre: Stimmigkeit

• rechte Hemisphäre: Stimmung

Experiment zur unterschiedlichen Signalverarbeitung der beiden Gehirnhälften:

Während Sie die Tonspuren abspielen, halten Sie sich abwechselnd das rechte und das linke Ohr zu und versuchen dabei, die folgenden Fragen zu beantworten:


• Auf welchem Ohr ist der Klang heller, auf welchem dunkler?


• Mit welchem Ohr fällt es Ihnen leichter, sich auf den Inhalt des Gesagten (Gang der Handlung, Namen, Orte) zu konzentrieren?


• Mit welchem Ohr sind Sie empfänglicher für atmosphärische und emotionale Qualitäten?





1.2.3 Hemisphärendifferenz: Stimmigkeit und Gestimmtheit

Die Hörrinde der linken und die der rechten Hirnhemisphäre (von griech. hemi = halb- und spháirion= Kugel) sind auf unterschiedliche Verarbeitungsmodi spezialisiert.

Die linke Hemisphäre, auf der auch die beiden für Sprachverarbeitung zuständigen Areale liegen – das Broca-Areal für strukturanalytische und das in unmittelbarer Nachbarschaft zum auditorischen Kortex liegende Wernicke-Areal für semantische Aufgaben (vgl. Schriftvorlesung 1.2) – verarbeitet Höreindrücke vorwiegend hinsichtlich ihrer Strukturen und Informationsgehalte.

Die rechtshemisphärische Hörrinde beurteilt Höreindrücke eher hinsichtlich der atmosphärischen und emotionalen Qualitäten (Klangfarbe, Plastizität, Räumlichkeit etc.).

Das Experiment geht von der Tatsache aus, dass Höreindrücke überwiegend der dem jeweiligen Ohr gegenüberliegenden Hemisphäre zugeleitet werden.

Die meisten Probanden berichten, dass die Lautwahrnehmung des rechten Ohrs  in der Regel heller, klarer und informationsorientierter erscheint, während das linke Ohr eher dunkle und diffuse Klangcharakteristika vernimmt, die mehr die Stimmung des Sprechers als das von ihm Gesagte in den Fokus rücken.

1.2.4 Zu den angrenzenden Arealen1.2.4 Zu den angrenzenden Arealen
SprechblaseSprechblase
Fragezeichen