Peter Matussek

Medienästhetik der Schrift

2. Psychologie des Lesens

2.4.1 Das Experiment von Ebbinghaus

- Auswendiglernen sinnloser Silben: dosch päm feur lot

- "natürliche Gedächtnisspanne": 7± Einheiten – später "Chunks" genannt (Miller 1956)

 

 

2.4.1 Das Experiment von Ebbinghaus

Der Psychologe Hermann Ebbinghaus unternahm 1879/80 und 1883/84 einen Selbstversuch, bei dem er sinnlose Silben auswendig lernte (Ebbinghaus 1885), z.B.

dosch päm feur lot

Dabei kam er zu folgender Beobachtung hinsichtlich des Verhältnisses von Silbenzahl und erforderlichen Lerndurchgängen:

Um 7 Silben zu lernen, bedurfte es demnach kaum einer Wiederholung, Zwölfsilbenreihen mussten 16 mal und Sechsundzwanzigsilbenreihen 55 mal gelernt werden.

Diese Geradlinigkeit der Korrelation muss aus den zuvor genannten Erkenntnissen über den heuristischen Charakter von Protentionen und Retentionen bezweifelt werden.

Allerdings bleibt die Beobachtung von Ebbinghaus gültig, dass das Kurzzeitgedächtnis 7±2 Einheiten instantan aufnehmen kann – unabhängig davon, woraus diese Einheiten bestehen (Zahlen, Silben, Wörter ...). Seit Miller (1956) nennt man solche Informationseinheiten "Chunks", und erklärt ihre Merkbarkeit damit, dass unser Kurzzeitgedächtnis ein "Register" mit ca. 7 "Plätzen" hat. Wenn diese voll sind, muss das gesamte Register erst wieder geleert werden, bevor neue Chunks aufgenommen werden können. 

 

2.4.1 Das Experiment von Ebbinghaus2.4.1 艾宾浩斯的实验
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