Peter Matussek

Medienästhetik der Schrift

2. Psychologie des Lesens

2.2.2.1 "Stroop-Effekt"

Lesen Sie erst die Wörter laut vor. Dann nennen Sie die Farben der Wörter. So schnell, wie Sie können.

2.2.2.2 Interferenztest

Die Kognitionspsychologen sprechen von "Interferenz", wenn mehrere Gehirnaktivitäten einander ins Gehege kommen. Bei diesem Experiment handelt es sich um Interferenz von Lesen und Sehen.

Beim Lesen der Farbwörter gibt es interessanterweise zunächst keine Inteferenz zwischen Lesen und Sehen. Offensichtlich sind wir es gewohnt, beim Lesen die visuellen Signale des Schriftbildes nicht so sehr zu beachten, so dass der Wortsinn sich gegenüber der Bildbotschaft leicht durchsetzen kann. Genau deshalb haben wir signifikante Probleme, wenn wir die Farben der Wörter als solche benennen sollen ("Stroop-Effekt"). Unsere Leseaktivität hat immer schon unwillkürlich stattgefunden und eine Sinnerwartung bereitgehalten, die von der visuellen Verarbeitung dann erst durch eine zusätzliche Konzentrationsleistung revidiert werden muss.

2.2.2.1 Stroop-Effekt2.2.2.2 干扰测试
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