1.1 Bewegungswahrnehmung als neuronale Kompensation

1.1.2 Phi-Effekt und Stroboskop-Effekt: Voraussetzungen der Filmwahrnehmung

Damit haben wir auch schon erklärt, wie die Filmwahrnehmung funktioniert.

Auch hier sehen wir ja nur eine Folge von Standbildern, unterbrochen von kurzen Dunkelphasen. Dadurch werden zwei psychische Effekte ausgelöst:

Stroboskopeffekt: Durch die Darbietung von distinkten, aber hinlänglich ähnlichen Einzelbildern in schneller Folge (mindestens 12 Einzelbilder pro Sekunde) wird das Gehirn veranlasst, die Bildveränderungen auf ein einziges bewegtes Objekt zurückzuführen, und füllt den Zwischenraum zwischen je zwei Standbildern mit der Suggestion einer kontinuierlichen Bewegung aus.

Phi-Effekt: Ab etwa 16 Bildern pro Sekunde wird die Fähigkeit des Auges unterlaufen, die einzelnen Momentaufnahmen auseinanderzuhalten, weil das jeweils vorausgehende Bild noch nachwirkt. Dadurch verstärkt sich der Eindruck einer flüssigen Bewegung.