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   Orpheus als Christus

 

Clemens von Alexandrien: Mahnrede an die Heiden (um 200):

"Nach meienr Ansicht waren jener Thraker und der Thebaner und der Methymnäer Männer, nicht würdig dieses Namens, [...]
Er [Christus] allein unter allen, die je lebten, zähmte die wildesten Tiere, die Menschen, [...] ja noch gefühlloser als Stein ist der Mensch, der in Torheit versunken ist. [...] 'denn Gott vermag aus diesen Steinen Abrahams Kinder zu erwecken.'"


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Lactantius: Göttliche Institutionen (um 310):

"Orpheus, einer der ältesten Dichter, [...] nennt Gott den wahren und großen 'Erstgeborenen', weil vor ihm nichts existiert habe [...]. Auf dem Grund eines aus der Natur entlehnten Begriffes also erkannte er, dass es eine allerhöchste Macht gäbe, welche Himmel und Erde erschaffen habe."


Abb.: Lactanti effigies, pictura muralis, saec. IV (Dom-Museum Trier)

Orpheus-Christus-Mithras als guter Hirte aus Porto Torres, Sardinien (ca. 300). Rom, Campo Verano.

Quelle: Friedman, John Block: Orpheus in the Middle Ages; Cambridge (Mass.) 1970, Abb. 17.

Eusebius von Caesarea: Theophanie (nach 324):

"Ein griechischer Mythus aber lehrt, dass Orpheus mit seinem Gesange allerlei Tiere bezauberte und den Grimm der Wilden besänftigte, [...] und dies wird ind er Schar der Griechen besungen und sogar geglaubt, dass eine seelenlose Leier die Tiere bändigte und dass sogar Bäume und Eichen umänderte das, was der Musik ähnlich ist. Darum brachte der allweise und ganz vorzügliche Logos Gottes den Seelen der Menschen, die in mannigfaches Unheil verstrickt waren, allerlei Heilungen, ergriff das musikalische Instrument das Werk seiner Weiheit, den Menschen mit Händen und stimmte durch ihn Gesänge und Beschwörungen an [...]."

Abb.: #