Peter Matussek

Medienästhetik des Klangs

2. Psychologie des Hörens

2.3.3 Auditiv induzierte Visionen


"Programmmusik"

Paul Dukas: L’Apprenti sorcier (Der Zauberlehrling) (1897)


Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=x0NZZdZPSkw

Bildbeglaubigung durch Sound Effects

Bildmanipulation durch Off-Sprecher

Chris Marker: Lettre des Sibérie (1957)


Authentifizierung von Bildern durch "Foleying":

2.3.3 Auditiv induzierte Visionen

Es entspricht der Alltagsintuition, dass wir unseren Augen eher trauen als unseren Ohren. So sprechen Gerichte z.B. dem "Augenzeugen" eine höhere Beweiskraft zu als dem "Hörensagen". Dabei unterschätzen wir jedoch den Einfluss, den Gehörtes auf Gesehenes hat, wie diese Beispielen verdeutlichen:

• Paul Dukas vertont im Sinne der sog. "Programmmusik" Goethes Gedicht Der Zauberlehrling in einer Weise, die visuelle Assoziationen von Wasser, marschierenden Besen, ausgeleerten Eimern etc. vor unserem inneren Auge erscheinen lässt. Das Video darunter, die Zeichentrick-Adaption aus Walt Disney's Fantasia (1940), macht das sinnfälig.

• In Lettre de Sibérie / Letter of Siberia (Frankreich 1959) exemplifiziert Chris Marker, wie dieselbe Bildsequenz durch unterschiedliche Begleitkommentare und Hintergrundmusik völlig anderes dokumentieren kann.

• Das Video rechts erläutert am Beispiel von Tierfilmen, wie die Untermalung von Filmaufnahmen mit "Ambience"-Geräuschen, die man in Anlehnung an den einfallsreichen Geräuschemacher der Universal Studios, Jack Foley (1891–1967), als "Foleying" bezeichnet, die Authentizitätsfiktion verstärken kann.

2.3.3 Auditiv induzierte Visionen2.3.3 Auditiv induzierte Visionen
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