Peter Matussek

Medienästhetik des Klangs

2. Psychologie des Hörens

2.1.4 Erfahrungsabhängigkeit auditiver Präferenzen

Die intrauterine Klangwelt:

Ultraschall-Aufnahme eines Musik hörenden Fötus:


Postnatale Reaktionen auf pränatale Musikstimulation:

Baby-Beruhigung mit Rap-Musik:


Beruhigung (oder Einschüchterung?) mit Heavy Metal:

2.1.4 Erfahrungsabhängigkeit auditiver Präferenzen

Es gilt heute als nachgewiesen, dass unser Hörsinn bereits im vierten Monat der Schwangerschaft voll funktionsfähig ist (Tomatis 1981: 31). Was an das Ohr eines Fötus dringt, hört sich etwa so an wie auf der Tonspur oben.

Und auch die Reaktionen des Fötus lassen sich heute mit 3-D-Ultraschall-Geräten  gut zeigen (Video links oben).

Umstritten ist freilich, was davon nach der Geburt erinnert werden kann. Dass es Gedächtnisspuren an die intrauterine Geräuschumwelt gibt, wird indessen von verschiedenen Experimenten nahegelegt. In einer Studie lasen Frauen während der letzten sechs Wochen ihrer Schwangerschaft laut eine bestimmte Geschichte. Ihre Babies zeigten später durch ihr Saugverhalten, dass sie lieber die ihnen "bekannte" Geschichte hörten als eine andere (DeCasper/Fifer 1980, DeCasper/ Spence 1986).

Selbstverständlich kann es keine semantische Erinnerungen an diese oder jene Geschichte geben. Offenbar aber wird die spezifische Klangcharakteristik der dem Fötus vertrauten Stimmen, Rhythmen und Tonlagen wiedererinnert (vgl. Zentner/Kagan 1996). Menschliche Stimmen sind ebenso wie musikalische Eindrücke schon für die frühe Wahrnehmung durchaus unterscheidbar.

Die  anderen drei Videos zeigen  Reaktionen von Neugeborenen auf Klänge, die sie während der Schwangerschaft gehört haben. Welche Art von Erinnerungen hierbei aktiviert wird, ist freilich nur spekulativ zu ermitteln. Klar ist, dass das Säuglingsgehirn noch kein ausgebildetes Langzeitgedächtnis hat.

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