Peter Matussek

Medienästhetik des Klangs

4. Hörerzentrierte Klangforschung

4.1.11 Improvisation

Beispiel 1: The Carla Bley Band: Time and Us (1992)

 

Beispiel 2: Wayne Shorter

Thema:

Improvisation:

Aus: Live! ECM 1982

"als wir gespielt haben im kapitel einundzwanzig hab ich (.) die ganze zeit gemerkt wie die WÄNDE aussehen (1) die waren voll BETON!:: so (2) RUN DOWN <<lächelnd>mäßig> und da hatt ich das gefühl OAH: ich muss hier <<lächelnd>TRASH spielen> (1) PAH! [B: ((Kurzes Lachen))] ich dacht also ich hab das gefühl mein KLANG (2) verändert sich dadurch was ich in dem moment erlebe also was ich da SEhe was es da alles gibt (.) und wenn ich in so=n raum spiele wo wände weiß sind dann spiel ich auch WEIsser so SAUber irgendwie" (Müller 2014: 3)

4.1.11 Improvisation

Improvisation (von lat. im- = gegen-, nicht- und providere = vorhersehen) ist eine freie Form der Variation, die sich von den Vorgaben eines Themas u. U. auch ganz lösen kann, um spontanen Einfällen zu folgen.

Auch wenn sich die Improvisation in der neuen Musik seit den 1950er Jahren zunehmend etabliert hat (vgl. Feißt 1997), liegt ihr Ursprung und ihre größte Verbreitung im Bereich der Jazz-Musik.

Das erste Beispiel auf unserer Folie (Carla Bley) ist eine recht konventionelle Form der Improvisation, wie sie im Dixieland-Jazz aufkam: Die Band spielt ein Thema und ein Solist improvisiert dann auf die Melodie, wobei die begleitende Akkordfolge gleich bleibt. Oft sind diese Soli vorher genau einstudiert.

Das zweite Beispiel (Wayne Shorter) ist wesentlich freier (daher der Ausdruck Free Jazz). Auf dem Video ist schön zu sehen, wie die Bandmitglieder beim Ansehen ihrer Aufzeichnung die Heureka-Momente rekapitulieren, die sie während der Aufführung hatten. Sie beginnen zwar jeweils mit dem Thema eines bekannten Stücks, versuchen dann aber, aus dem Moment heraus spontane Einfälle zu generieren und ihnen zu folgen. Dabei spielt die (nichtsprachliche) Kommunikation sowohl innerhalb der Gruppe als auch mit dem Auditorium eine entscheidende Rolle.

Das Zitat unten rechts ist die Transkription eines Interviews mit einem Free Jazz-Musiker aus einer aktuellen Studie des Sound-Forscher Christian Müller (2014). Es verdeutlicht, welchen Einfluss die situativen und atmosphärischen Bedingungen des Spielortes für den improvisierenden Musiker haben.

Quiz: 101

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