4.1.9 Parodie
Gustav Mahler: Symphonie Nr. 1 D-dur
Quelle: Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks, Sir Colin Davis (Leitung); Novalis 1988.
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Quelle: Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks, Sir Colin Davis (Leitung); Novalis 1988.
Neben der "parodia" im musikhistorischen Sinne (vgl. 4.1.3) gibt es natürlich auch musikalische Parodien im Sinne der spöttisch verzerrten Nachahmung.
Unser Beispiel aus Gustav Mahlers 1. Symphonie ist die Parodie eines Trauermarsches. Mahler, der eine heitere, von menschlichen Eingriffen ungestörte Naturstimmung komponieren wollte, verwendete dafür den bekannten Kinderkanon Meister Jakob (frz. Frère Jacques), transponierte ihn von Dur in Moll und intonierte ihn im für Trauermärsche typischen, schleppenden Rhythmus. Ausdrücklich hatte Mahler bei der Uraufführung verlangt, daß der Kontrabass falsch spielt, um die kindliche Albernheit zu unterstreichen. In die Trauermarsch-Stimmung fällt schließlich eine unpassend fröhlich akzentuierte Oboe ein.
Auf die Idee kam er beim Betrachten einer Karikatur mit dem Titel Die Tiere des Waldes tragen den verstorbenen Förster zu Grabe.
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