Peter Matussek

Medienästhetik des Klangs

4. Hörerzentrierte Klangforschung

4.1.8 Leitmotiv

Der Begriff Leitmotiv stammt ursprünglich aus der Musiktheaterdramaturgie und bezeichnet dort die zu Beginn des 19. Jh. aufkommende klanglich-melodische Charakterisierung von Figuren, Gegenständen oder Orten, die im Handlungsverlauf immer wieder aufgegriffen werden und sich mit diesem verändern.

Obwohl Richard Wagner den Begriff nie verwendete, sondern von "Erinnerungsmotiven" sprach, gilt er als der Meister der Leitmotivtechnik. Seine Innovation bestand u.a. darin, dass er die verschiedenen Leitmotive nicht nur in sich, sondern auch im Verhältnis zueinander je nach dramaturgischem Kontext abwandelte. Welche Metamorphosen (von griech. metamórphosis = Umgestaltung) z.B. sein Naturmotiv im Verlauf seines Opernzyklus Der Ring des Nibelungen durchläuft und dabei andere Leitmotive generiert, ist auf Folie 4.1.8.2 zusammengestellt.

Auch die Filmmusik operiert mit Leitmotiven. Zu den prominentesten Beispielen gehören das Mundharmonika-Motiv aus Spiel mir das Lied vom Tod (Ennio Morricone) und die wagnerische Leitmotivtechnik in der Star Wars-Trilogie (John Williams)

Als biologisches Prinzip ist die Metamorphose ein umweltbedingter Wandel von Pflanzen und Lebewesen. Ihre Ãœbersetzung in musikalische Leitmotive kommt daher dem Modus lebensgeschichtlicher Erinnerung besonders nah.

Quiz: 2

4.1.8 Leitmotiv4.1.8 Leitmotiv
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