Peter Matussek

Medienästhetik des Klangs

9. Automatisierung der Klangproduktion

9.1.3 Drehorgel (Johann Daniel Silbermann 1758)

(Das Folgendeist eine gekürzte Fassung aus https://de.wikipedia.org/wiki/Drehorgel)

"Der Erfinder der Drehorgel war vermutlich der deutsche Jesuitenpater Athanasius Kircher (1602-1680).

Aus dessen Schrift Musurgia Universalis (1650) stammen Aufzeichnungen und Pläne einer tragbaren Drehorgel namens "Organo Portatile" (Transportable Orgel). Aus demselben Werk stammen auch andere Pläne zum Bau automatischer Orgeln, z.B. eine mit Wasserkraft angetriebene Walzenorgel.

Der Aufbau der Drehorgel entspricht im Prinzip einer stationären Pfeifenorgel. Sie besteht aus einem Gehäuse in dem das Pfeifenwerk, das Balgwerk, die Windlade und die Spieleinrichtung untergebracht sind. Mit Hilfe einer Kurbel oder eines Schwungrades wird über eine Pleuelstange der mit Leder bezogene Schöpfbalg betätigt, der den Wind erzeugt. Der Wind wird in einem Magazinbalg gespeichert, beruhigt und mit Federkraft auf einen konstanten Druck gebracht.

Über der Windlade, die eine Vielzahl von Ventilen enthält, steht das Pfeifenwerk. Jedem Ventil ist ein Ton (eine Pfeife oder mehrere Pfeifen unterschiedlicher Bauart) zugeordnet. Die Zahl der Töne kann bei Drehorgeln unterschiedlich sein (etwa von 12 bis 45). Diese Ventile werden durch die Spieleinrichtung angesteuert. Dies kann pneumatisch, mechanisch oder elektromagnetisch geschehen. Die Pfeifen sind denen einer Kirchenorgel ähnlich. Durch die Drehbewegung der Kurbel wird bei mechanisch/pneumatischer Steuerung auch der Programmträger bewegt.

Im Gegensatz zu einer manuell spielbaren Orgel wird die Ansteuerung der Töne durch einen Programmträger übernommen, der sich in der Spieleinrichtung befindet. Die älteste Form des Programmträgers ist die Stiftwalze. Diese ist seit dem Altertum bekannt. Anfang des 20. Jahrhunderts haben das Lochband und die Lochkarte die Stiftwalze abgelöst. Eine Stiftwalze (meist auswechselbar) kann bis zu zwölf Musikstücke (verbreitet sind sechs bis acht) enthalten. Die Lauflänge des Musikstückes ist durch den Walzenumfang begrenzt. Durch Lochbänder oder Lochkarten (beides austauschbar) ist die Spieldauer fast unbegrenzt; ebenso bei elektronischer Steuerung des Pfeifenwerks.

Durch Änderung der Drehgeschwindigkeit, Einwirkung auf den Winddruck sowie den Einsatz von verschiedenen Klangfarben (Registern) bei größeren Instrumenten ist ein interpretierendes Darstellen der Musik auf pneumatisch gesteuerten Drehorgeln möglich."

9.1.3 Drehorgel (Johann Daniel Silbermann 1758)9.1.3 Drehorgel (Johann Daniel Silbermann 1758)
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