2.Veränderungsblindheit

2.2.1 Habituation

Wenn zum Beispiel eine Bewegung, die wir beobachten, sich beständig wiederholt, so verliert sie für uns ihren Informationswert. Wir gewöhnen uns an monotone Bewegungsabläufe – Psychologen sprechen deshalb von „Habituation“ – und ziehen automatisch unsere Aufmerksamkeit von ihnen ab. Das ist zwar nützlich, um uns den Stress einer beständig hohen Vigilanz zu ersparen, kann aber auch gefährlich werden: zum Beispiel auf schnurgeraden Autobahnstrecken, die eine bemerkenswert hohe Unfallstatistik aufweisen, oder bei Fluglotsen, die auf ihren Radarschirmen ein variationsarmes Szenario vor Augen haben. Die Habituation führt hier dazu, dass die Reaktionsfähigkeit für relevante Ereignisse stark reduziert ist. (Deshalb werden Fluglotsen verpflichtet, häufig Pausen zu machen.