1.2 Die für Bewegungswahrnehmung zuständigen Gehirnareale

1.2.2 Die extrastriären Areale

Das Sehen ist nicht auf den primären visuellen Kortex, der im Hinterkopf im sog. "Okziptallappen" liegt, beschränkt. Schon eine etwas komplexere Bildstruktur aktiviert benachbarte Gehirnregionen, wie die PET-Scans (Abb. links) zeigen: Während bei weißem Licht nur der visuelle Kortex selbst aktiviert wird, verursachen komplexere Szenen Gehirnaktivität auch in den Regionen links und rechts der Schädelmitte. Die Aktivitätsmuster zeigen an, dass die Nervensignale vom visuellen Kortex in benachbarte Areale weitergeleitet werden. Diese benachbarten Areale werden auch "extrastriär" genannt, weil sie außerhalb der gestreiften (=striären) Gehirnsubstanz liegen, die den visuellen Kortex auszeichnet.

Bei dieser Weiterleitung wird die Spezialisierung der Nervenkanäle, die schon beim Durchgang der visuellen Signale durch den Corpus geniculatum erfolgte, beibehalten. Die beiden anatomisch veschiedenen Bahnen (magno- und parvozellulär), leiten nach dem Durchgang durch den visuellen Kortex ihre Signale zu unterschiedlichen Gehirnregionen mit je eigenen Kompetenzen: dem "Parietallappen" und dem "Temporallappen".