1. Physiologie der Bewegungswahrnehmung

1.2 Die für Bewegungswahrnehmung zuständigen Gehirnareale

Wie wir bereits wissen, kann unser Sehsinn Bewegung als solche gar nicht erfassen, sondern übermittelt dem Gehirn statische Momentbilder, die durch bestimmte neurale Schaltprozesse zu Bewegungen konstruiert werden.

Diese Schaltprozesse verlaufen vom Auge aus über drei Stationen: zunäcsht zum Corpus geniculatum laterale (CGL, seitlicher Kniehöcker), den primären visuellen Kortex oder striären Kortex (so genannt wegen seiner streifenartigen Struktur) und den extrastriären visuellen Cortex, der aus Arealen im temporalen, parietalen und frontalen Kortex besteht.

Ihre erste Station, das CGL, durchlaufen die beiden von den Augen kommenden Sehnerven in der Mitte des Gehirns, wo sie sich kreuzen, um von da an in anatomisch unterschiedlichen Nervenbahnen – wegen ihrer unterschiedlichen Zellgrößen "Magnokanal" und "Parvokanal" genannt – zum visuellen Kortex zu führen (1.2.1).

Der visuelle Kortex ist aber nicht die Endstation. Von hier aus werden die beiden Sehkanäle zu jeweils unterschiedlichen Gehirnregionen weitergeleitet (1.2.2).

Der Parvokanal führt zum Temporallappen, wo Gesehenes auf Eigenschaften wie Form, Farbe, Textur und Lage hin verarbeitet wird. Der Magnokanal führt zum Parietallappen, wo Bewegungen verarbeitet werden (1.2.3).