0. Einführung

Übersicht

In dieser Einführung wird zunächst der Begriff der Animation erläutert: Er bezeichnet Verfahren, tote Materie beseelt erscheinen zu lassen (von lat. anima = Seele). Solche Verfahren gab es bereits in der frühesten Menschheitsgeschichte (0.1), und es gibt sie – in Gestalt der Computeranimation – bis heute (0.2).

Trotz der ungewandelten Intention un den vermehrten Simulationsmöglichkeiten jedoch können die digitalen Animationsversuche bisher kaum überzeugen (0.2). Der Grund hierfür sind falsche Annahmen über die Voraussetzungen gelungener Animationen. Um in das Wesen der Animationstechnik einzudringen, müssen zunächst drei geläufige Vorrtueile beseitigt werden:

Das erste Vorurteil besagt, dass ein Objekt äußerlich bewegt sein müsse, um lebendig zu erscheinen (0.3).

Das zweite Vorurteil besagt, dass es allein auf das Objekt ankomme, ob es uns als bewegt erscheint (0.4).

Das dritte Vorurteil besagt, dass sich der Subjektanteil beim Nachvollzug von Bewegungen in der sensomotorischen Identifikation bzw. Koordination mit dem Objekt erschöpfe (0.5).

Die Wiederlegung dieser Vorurteile öffnet uns den Blick für die Fragen, die wir zu klären haben, um den Vorgang der Animation wirklich zu verstehen:

• Wie funktioniert der Subjektanteil der Bewegungswahrnehmung? –> Lektionen 1–4

• Wie ist Animation historisch ermöglicht worden, bevor es Bewegungsbilder gab? –> Lektionen 5–8

• Welche ästhetischen Verfahren sind nötig, um mit Bewegungsbildtechniken authentische Animationen zu erzeugen? – Lektionen 9–12.