9.7

Die Entstehung der "Presse"

 

Vorformen des Zeitungswesens gab es schon bei den alten Römern (vgl. Riepl 1913, Kap. 6). Doch erst die Druckerpresse ermöglichte die massenhafte periodische Verbreitung von Nachrichten: Die "Zeitung", wie sie seit dem 16. Jahrhundert genannt wurde, löste zu Beginn des 17. Jh. die bisherigen Nachrichtenübermittler Brief, Flugblatt und Flugschrift in ihrer Funktion ab (vgl. Stein 2006, S. 195 ff.).


Quelle: Gutenberg-Museum Mainz

 

Schon 1567 wurden Flugblätter als "fliegende Zeitung" bezeichnet (Schilling 1990, S. 3).

Doch erst die periodische Verbreitung von Neuigkeiten etablierte die Zeitung im engeren Wortsinn. Die Abb. links zeigt die älteste Zeitung der Welt, die sog. Straßburger Relation (gegründet 1605, im Bild der älteste erhaltene Jahrgang 1609), die alle "gedenckwürdigen Historien" des aktuellen Jahres "auf das trefflichste ... in Truck verfertigen will" und damit erstmals eine publizistische Verbreitung von Neuigkeiten in regelmäßigen Intervallen ankündigt. Die Auflage dürfte bei einigen hundert Exemplaren gelegen haben.

Bald kamen monatlich und wöchentlich erscheinende Periodika hinzu, und ab der Mitte des 17. Jahrhunderts auch Tageszeitungen. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts gab es in Deutschland 60 bis 70 Zeitungen mit einer Gesamtauflage von 20.000 bis 30.000 Exemplaren pro Erscheinungsintervall (vgl. Wilke 2000, S. 66 f.).