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Ausbreitung des Buchdrucks 1470–1500

 


Quelle: Lörcher (2000)

Die Verbreitung des Buchdrucks vollzog sich rasant (Klicken Sie auf die Jahreszahl links oben): Während es 1470 vierzehn Druckereien gab, waren es dreißig Jahre später schon 255 – mit einem Ausstoß von rund 30.000 Titeln und 17 Millionen Exemplaren.

Die Schrifthistoriker nennen den Zeitraum der ersten Drucke bis 1500 "Inkunabel-Zeit" (von lat. incunabula = erste Kindheit), die Druckwerke nennt man "Inkunabeln" bzw. "Wiegendrucke".

Von ihnen waren immer noch mehr als drei Viertel auf Latein gedruckt. Und auch die Ablösung vom bisherigen, vorwiegend religiösen, Kanon vollzog sich erst allmählich, in der Zeit der sog. "Frühdrucke" (1500–1550). Ab ca. 1520, begünstigt durch sinkende Papierpreise, wurde der Druck zum "Medium für das Neue" (Stein 2006, S. 187). Es entstanden volkssprachliche Texte, insbesondere die Luther-Bibel, aber auch politische Flugschriften, und die Typographie emanzipierte sich von der Handschrift.