9.2

Gutenbergs Erfindung

Nicht der Buchdruck, auch nicht der mit beweglichen Metall-Lettern, ist Gutenbergs Erfindung – auch wenn sie für Europa neu war. Was Gutenberg, über dessen Lebenswerk nur wenige Einzelheiten bekannt sind (vgl. 10.2.2), einzigartig macht, ist die Optimierung und Zusammenfügung aller Komponenten, die für einen mechanisierten Druckprozess erforderlich waren. Anders als in Korea, wo man sich auf den Druck kanonischer Schriften in geringer Stückzahl beschränkte, ermöglichte Gutenbergs "Taylorisierung" des Herstellungsprozesses den industriellen Massendruck. Hierzu gehörten:

  • Stempel und Matritzen zur Herstellung von Negativformen für die Buchstaben durch Eingravieren in Metall;
  • eine Legierung aus Blei, Zinn u.a. für das einfache Gießen der Lettern mit einem eigens entwickelten Handgießinstrument;
  • eine ölhaltige, harzige Tinte, die gut haftete;
  • Winkelhaken und "Schiffchen", auf denen die Buchstaben zu Zeilen und Seiten zusammengesetzt wurden;
  • eine spezielle Druckerpresse ("Bengelpresse"), die die herkömmliche Spindelpresse weiterentwickelte.

   
Das Handgießgerät                      Setzkasten mit Winkelhaken                             Die Druckpresse 

Gutenberg-Museum, Mainz

Das Zusammenwirken dieser Komponenten dürfte ungefähr so ausgesehen haben: 9.2.1.