Erläuterung nach Hildebrandt:

Der Redner Lysias, 445 geboren, wird noch von Cicero beinahe dem Demosthenes gleichgeachtet. Er hatte sich 388 bei seiner Festrede in Olympia politisch verantwortungslos erwiesen, indem er das Volk gegen die Festgesandtschaft Dionys 1. aufhetzte. Das ging sehr gegen Platons nationale Politik. Bei Abfassung des Phaidros lebte er nicht mehr. Sein Vater Kephalos ist der ehrwürdige Greis, der Kaufmann, in dessen Hause im Peiraieus der ganze Dialog Politeia stattfindet. Dieser und sein anderer Sohn Polemarchos verehren die Weisheit des Sokrates.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Akumenos: ein bekannter Arzt; sein Sohn, Eryximchos, Arzt und Naturphilosoph, ist einer der Redenden im Symposion. Er bemüht sich dort um Phaidros, ganz im Rahmen guter gesellschaftlicher Sitte, wie auch aus der nahen Beziehung zum Vater jenes zu schließen ist. Wenn Sokrates Lysias. als Liebhaber des Phaidros, dann aber auch umgekehrt bezeichnet, so wird das unbegründete Neckerei sein, die Phaidros heimzahlt.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Ein Epikrates ist als demagogischer Betrüger bekannt.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Moryochos wird als Schlemmer genannt.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Olympeion: Zeustempel nahe der Mauer, unweit der Akropolis.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Pindar, Isthmia 1.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Megara: 40 km von Athen entfernt.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Herodikos: Lehrer der Gymnastik, wegen seiner gewaltsamen Übungen bekannt.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Ilissos: Bach, der in den Kephisos fließt. Der Ort des Gespräches ist von Rodenwaldt entdeckt: Am linken Ilissos-Ufer finden sich, wenig von der Kalirrhoe entfernt, unweit der alten Stadtmauer Reste eines Pan-Heiligtumes. Auch Reliefs, Pan, Acheloos und Nymphen darstellend, sind nicht weit davon gefunden worden.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Oreithyia ist die Tochter des mythischen Königs Erechteus. Boreas, der Nordwind, soll sie in seine Heimat Thrakien entführt haben.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Die Hippokentauren nehmen im alten Mythos und auch in den Tempelskulpturen einen weiten Raum ein. Bei Pindar sind sie die wilden Gießbäche in mythischer Gestaltung. Chimaira: ein feuerspeiendes Ungeheuer, dreigestaltig aus Löwe, Ziege, Schlange. Sie wird von Bellerophon getötet. Gorgonen: Töchter des Phorkys, Urbilder des Entsetzens, in der älteren Kunst fratzenhaft, mit Schweinshauern dargestellt. Ihr Anblick versteinert. perseus schlägt der Gorgo Medusa das Haupt ab. Aus ihrem Rumpf entspringt ein Flügelpferd Pegasos, das von Bellerophon gebändigt wird. (Allegorie der Dichtung wird der Pegasus erst in hellenistischer Zeit.)








Erläuterung nach Hildebrandt:

Rohe Art von Weisheit: Dieses Urteil über die Aufklärung, die rationale und historische Deutung der Mythen, wie sie einige Jahrzehnte später von Euhemeros methodisch durchgeführt wurde, ist von dauerndem Gewicht. Diese ganze, auf das objektive, äußere Geschehen gerichtete Analyse sei lächerlich. Man solle die Mythen hinnehmen, wie sie sind, und sich selber fragen, welche ethische Bedeutung sie für unsere Selbsterkenntnis haben. Das entspricht dem Delphischen Spruch am Apollontempel >>Erkenne dich selbst<< der für Sokrates der Leitspruch seines Philosophierens ist. Dieser Spruch (den Nietzsche unglücklicherweise als bloße logische Analyse gedeutet hat), bedeutet schlicht: sein Maß, seine Grenze gegenüber den Göttern zu erkennen, das Niedrig-Tierische in sich zu bändigen und - wenigstens im Geist des Phaidros - dem Gott ähnlich zu werden..








Erläuterung nach Hildebrandt:

Als Zeus ohne Gattin die Athene erzeugt hat, gebiert Hera ohne Gatten den Typhon, den furchtbaren Drachen mit hundert Schlangenköpfen. Zeus schlägt ihn mit dem Donnerkeil und schleudert in Sizilien den "tna auf ihn, unter dem er seitdem die Erdbeben bewirkt. Er wird auch dem Drachen von Delphi, dem Python, gleichgesetzt, den Apollon erlegt.








Erläuterung nach Hildebrandt:

KeuschBaum: ein der Weide ähnlicher Baum, dessen Früchte als Mittel zur Herabsetzung des Geschlechtstriebes angewandt wurden. Die Bäume haben Bedeutung im Kult der Demeter und der Hera.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Acheloos, Sohn des Okeanos und der Thetis, der große Flußgott schlechthin, der vielen Einzelflüssen den Namen gibt. Mit ihm gemeinsam, werden oft die Nymphen in Grotten verehrt (ebenso gemeinsam mit Pan). Auf vielen Reliefs erscheint ,sein Haupt in der Grotte. (Vgl. auch Ilias XXI.)








Erläuterung nach Hildebrandt:

Die Lysias-Rede muss wohl im wesentlichen als echt gelten, wenn auch einige Forscher sie für Platons Erfindung halten.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Sappho, im ausgehenden 7. Jahrhundert auf Lesbos geboren, wird in der Antike als ein Gipfel der lyrischen Dichtung hoch verehrt. In einem Platon zugeschriebenen' Epigramm wird sie den Musen als die Zehnte zugezählt. Bachofen hat sie in große Nähe zu Platons Diotima gestellt.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Anakreon, von Platon neben Sappho, von Plutarch neben Sappho und Platon genannt, gebürtiger lonier des 6. Jahrhunderts, aber zur äolischen Lyrik gehörig, hat wenig mit hellenistischen, spielerischen !"Anakreonitikern " zu tun. Bei ihm ist Eros noch große Leidenschaft.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Schon wieder vergessen: Die Sokratische Ironie: Sokrates spricht aus gelebter Leidenschaft, nicht aus sophistischer Bildung.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Die Archonten schwören beim Amtsantritt, keine Bestechung anzunehmen und, wenn sie gegen den Eid fehlen, eine Bildsäule zu stiften.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Ich ergänze !"Silber ", da sonst ein Gegensatz zur goldenen Säule fehlt.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Kypseliden: Kypselos, Tyrann von Korinth im 7. Jhrd.,baut das erste Schatzhaus in Olympia.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Ligurer = Ligyer ist nur durch Betonung von den !"Hellstimmigen " unterschieden. Die Sage berichtet, die Ligyer seien so sangesfreudig gewesen, dass nur ein Teil ihres Heeres kämpfte, während der andere die Schlacht mit Gesang begleitete. Dies Wortspiel, das an die Tyrtäische Kriegslyrik erinnert, vermittelt andererseits mit dem folgenden Mythos von den Zikaden.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Hier nicht die terminologische gesteigerte Bedeutung der!"Ideenlehre "; es wäre allgemeiner etwa mit zwei Prinzipien zu übersetzen. Dennoch zaudere ich, auf das Wort Idee hier zu verzichten, da Platon das Wort gewiß nicht ohne Bewußtsein der Vermittlung zu seinen Hauptgedanken ausspricht.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Lebenskraft, Liebe: Ein Wortspiel mit dem Anklang: ,,"Ervw, "rr menow, ovma (Liebe, Geliebter, Kraft). Die !"Besessenheit durch Nymphen " bedeutet nicht reines allegorisches Spiel: Nymphen und Musen sind echte kultische Gottheiten.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Begierde: Durchaus ernst ist, wie das Symposion beweist, die Ableitung des schöpferischen Geistes, des echten Eros aus Begierde, Leidenschaft, Epithymia. Die übliche Deutung, dass Platon Begierde und Geist, Leib und Seele grundsätzlich auseinanderreißt, verkennt den tieferen Gehalt. Seine Ethik beruht auf der Unterscheidung, ob wir Knechte der niederen Begierde oder Träger der höchsten, der schöpferischen Lust werden.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Für den Gedankengang besagt die Beziehung auf Simmias unmittelbar nichts. Platon weist mit Simmias und Phaidros auf seine mythischen Hauptwerke Phaidon (84 C) und Symposion (177 A). Diese Rückbeziehung stützt die Annahme der Spätabfassung des Phaidros.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Das dämonische Zeichen: Sokrates meint damit nicht ein bloß moralisches !"Gewissen " oder persönlichen !"Takt ", sondern geheimnisvoll Persönliches, ja Übermenschliches. Es gehörte offenbar dem historischen Sokrates an und wurde von Platon mythisch gewertet. In der Apologie nennt Sokrates sich selber ein Geschenk der Gottheit, und dieser Stolz mag zu seiner Verurteilung beigetragen haben. Im Symposion ist Eros der Dämon, der zwischen Mensch und Gott vermittelt. Auch in Euthyphron, Euthydemos, Politeia, Theaitet lässt Platon ihn vom Dämonischen sprechen.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Ibykos, aus Rhegion stammend, ist ebenfalls ein großer Lyriker des Eros, Zeitgenosse des Anakreon, dichterisch der Sappho näher.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Stesichoros, der früheste der im Phaidros genannten Lyriker, war im Altertum hochberühmt, doch ist wenig von ihm erhalten. Er ist Schöpfer der Heroenballade, die dem Homerischen Epos nähersteht und Mythen gestaltet. Seine erste Helena-Dichtung stellt diese in Homerischer Auffassung dar. Für die Dorer aber ist Helena eine Kultgöttin: so fühlt sich der Dichter zum Widerruf, zur Palinodie gedrängt. Er dichtet: Helena sei nur als Schattenbild, Idol nach Troja gekommen. (Das nimmt Euripides auf.)








Erläuterung nach Hildebrandt:

Sokrates erkennt, dass Phaidros noch im sophistischen Übel aller Athener steckt, im dialektischen Gespräch nichts als rhetorischen Agon, als Sport zu sehen (vgl. Platons Protagoras), aber er findet sich ab mit dieser Gegebenheit, die durch die Akademie überwunden werden soll.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Sokrates spielt den erblindeten Stesichoros, und Phaidros geht fast zärtlich auf dies mythische Spiel ein.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Himera: Diese Antithese bezieht sich wohl auf den Namen der Stadt, der an Himeros, den Eros ähnlichen Gott der Sehnsucht erinnert.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Dodona: Zeus-Heiligtum in Epirus. Es gilt als das älteste und ehrwürdigste Orakel. Man vernahm die göttliche Stimme im Rauschen der Eichen.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Sibylle: Schon bei Heraklit als Gattungsname.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Manisch / mantisch: Solche etymologischen Ableitungen sind wohl nicht rational, ernst gemeint, was nicht in den Stil dieser Stunde, dieser Rede passen würde. Aber sie leiten über zur rauschhaften Inspiration (vgl. Kratylos). Die Technik der staatlich anerkannten Vogeldeuter lässt Platon gelten, schätzt sie aber gering. Platon redet von dunklen und hellen Seelenkräften, nicht von religiöser Technik.








Erläuterung nach Hildebrandt:

deinoi, die Gewaltigen. Gemeint sind wohl die rationalistischen Forscher, die allein dem Verstand vertrauen, der lebendigen Weisheit entbehren, die anerkannten Fachmänner, die Koryphäen. Vielleicht ist an Demokrit zu denken.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Im Gegensatz zum Phaidon geht Platon hier nicht aus von der Unsterblichkeit der Einzelseele, sondern im Geist der Vorsokratiker vom Urprinzip, der Arch!", der Bewegung aus dem seelischen Prinzip. (Der Papyrus von Oxyrhynchos hat cuxh, pasa und autokinhton die anderen Handschriften hcuxh und aeikinhtov).








Erläuterung nach Hildebrandt:

Geflügelt sind wohl nicht die Rosse, sondern die Wagen, etwa der Wagen des Triptolemos auf Vasenbildern. (Beispiele)








Erläuterung nach Hildebrandt:

Hestia, die Göttin des Herdfeuers, die jungfräuliche Tochter des Kronos, gehört zu den zwölf großen Göttern. Hier steht sie als Bild der Erde, der feststehenden, während die anderen Götter am Himmel kreisen. Es entspricht nicht dem Sinn des Mythos, ihn genau als astronomische Allegorie auszuführen, denn der Phaidros ist der Mythos der Seele, ausgeweitet zum Kosmos. Der Vorläufer dieses erhabenen Weltbildes ist Parmenides, der Vollender Dante.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Adrasteia: Uralte Göttin der Weltordnung, des ewigen Gesetzes. Im Mythos bisweilen der Göttermutter, der Rhea, nahestehend. !"Naturgesetz<< nicht im Sinne des mechanisch Zwangs, sondern der gerechten Rangordnung.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Sehr auffallend dies unverhüllte Wir. Vgl. Anm. 48.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Purpurschnecke: ostreon heißt generell Schnecke und Muschel, im Kratylos (424 D) steht es für Purpur. Gerade diese Stelle ist eine der sehr wenigen, welche das herkömmliche Dogma von Platons weltverneinender Gesinnung zu beweisen schienen. So erklärt sich die Neigung, an diesen Stellen die orphische Auffassung. durch die trübsinnige deutende Übersetzung !"eingekerkert wie in eine Austernschale " zu unterstreichen. Aber dies Gleichnis ist ganz besonders verfehlt, denn gerade die Austern tragen ihre Schale nicht herum, weil sie festsitzen. Darum ist das Bild der Purpurschnecke (!"Uns bleibt ein Erdenrest zu tragen peinlich ") weit platonischer. Das ist im Zusammenhang nicht weltflüchtig, sondern ethisch: Läuterung des Eros von rein körperhafter Begierde.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Wirkliche Schönheit: Eine entscheidende, aber bisher anscheinend übersehene Äußerung zur Ideenlehre. Die Idee des Schönen steht nahe an der Idee des Guten. Die Ideen des Guten und der Tugenden sind nicht sichtbar,. sie würden uns verbrennen - aber die Idee des Schönen wird sichtbar, wird klare Erscheinung. Das widerlegt das Dogma von Platons Sinnenfeindschaft.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Um das Erlebnis des ersten Durchbruches der großen Leidenschaft darzustellen, lässt Platon die Bilder des Wechselfiebers, des Durchbruches der Zähne, des Sprießens der Federn wechseln. Der Stil mythischer Symbolik ist nicht die saubere Durchführung eines optischen Bildes.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Vermutlich von Platon selbst gedichtet.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Nur zwei der elf Chöre werden genauer bezeichnet: Zeus und Ares. Auch der wilde, ungeistige Eros der Ares-Jünger, also auch das Roß der unbeherrschten Leidenschaft gehört zum Göttlichen.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Zeus-ähnlich: Das Wortspiel Diow dion (Dios Dion) verweist auf Platons Eros zu Dion, dem jungen Schwager des Dionysios, dem von Plutarch gepriesenen Staatsmann und Feldherrn, in dem man wohl einen Vorläufer Alexanders sehen kann. Platon sagt also (S.52), dass sie beide als Philosophen- und Herrscher-Naturen Zeus folgen. (Zuerst hat Nietzsche in Platon die Leidenschaft der Herrscher-Natur gesehen.)








Erläuterung nach Hildebrandt:

Gott ähnlich werden als höchstes Ziel. omoivsiw Uev ist auch in Theaitet (176) Maß und Sinn des Lebens, im Sinne der Apollinischen Frömmigkeit, nicht des Übermenschentums. Ebenso beim großen Kirchenvater Athanasius.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Hier wird im Bilde deutlich, wie die Zeus-Religion Platons auch auf dem Dionysischen beruht.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Allgemein nimmt man an, dass Platon zur attischen Reiterei gehörte und an Gefechten des Peloponnesischen Krieges teilgenommen habe. Man denkt an die Rosse des Parthenon-Frieses, mag aber im mythischen Geist auch an die Rosse des Giebels erinnert werden.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Ganymedes: Nach Ilias XX, 231 f. ist Ganymedes Schönster der Menschen und wird deswegen von den Göttern als mundschenk für Zeus entführt und unsterblich gemacht. Sehr alt ist auch der Mythos, dass Zeus sich in ihn verliebt und ihn durch seinen Adler entführen lässt. Duris, der berühmte Vasenmaler des reifsten archaischen Stiles, setzt an Stelle des Adlers Eros selbst.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Diese Vorstellung entstammt Platons tiefer Metaphysik. Die Ströme, welche die sinnlichen Empfindungen hervorbringen, entsprechen der Theorie des Empedokles. Dass die Verwandtschaft der Liebenden darin gründet, dass sie beide die gleiche Idee des Guten - hier die Gestalt Eines Gottes - schauen, ist der leitende Gedanke im Lysis.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Dieser Vorfall ist nicht bekannt.. Platon erfaßt hier, um den Übergang zu finden, das Redenschreiben im höchsten Sinn, als Werk des Gesetzgebers. Dann ist sein Hauptwerk, die Politeia (vielleicht das letzte Werk vor dem Phaidros) die höchste !"Rede ".








Erläuterung nach Hildebrandt:

Lykurg und Solon, Spartas und Athens Gesetzgeber, sind die vorbildlichen Gestalten Platons und Symbole seines Wollens








Erläuterung nach Hildebrandt:

Zikaden: In der Mittagsschwüle fühlt Sokrates, dass nach mythischen Steigerung ihn eine leichte Müdigkeit anwandelt Er wehrt sich nicht gegen die traumhafte Vorstellung, dass die unermüdlich laut singenden Zikaden auf sie herabsehen und ihrer Müdigkeit spotten. Um über diese hinwegzukommen, erfindet er ein allegorisches Märchen. Es leitet vom Mythos über zum verständigen Zwiegespräch, zum Unterricht.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Kalliope: die schönstimmige, die Muse des heroischen Gesanges und somit, nach Hesiod, die vornehmste der neun Musen. Urania: die Tochter des Uranos.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Ilias III, 65.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Schöne Brut: Die wahren Logoi sind Kinder, nicht tote Mittel. Das wird sich nachher und für Platons Lebenswerk im Ganzen als Sinn seines geistigen Reiches erweisen.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Gorgias: neben Protagoras gleichsam der Klassiker der Sophisten, der bezaubernde Redner aus Leontinoi in Sizilien, Zeitgenosse des Sokrates. Im Dialog Gorgias wird er ohne Ironie behandelt, und Agathons Rede im Symposion wetteifert mit seinem Stil. So ist auch hier der Vergleich mit Nestor so schonend wie möglich: ehrenwert - aber veraltet.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Thrasymachos: Redelehrer und Advokat, Verfasser einer Redekunstlehre, die auch in späterer Zeit noch geschätzt wird. Platon hat ihn in einem Frühdialog, der später als erstes Buch in die Politeia übernommen wurde, boshaft und belustigend dargestellt. - Theodoros: aus Byzanz, von Cicero anerkennend genannt.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Palamedes, Enkel des Poseidon, überlistet selbst einen Odysseus. Er ist Schüler Chirons und gilt als Erfinder der Buchstaben und Zahlen. Der eleatische Palamedes soll offenbar Zenon, den Parmenides-Schüler, den Gründer der Dialektik darstellen. Dass Platon ihn ernst nimmt, beweist der wohl in den gleichen Jahren geschriebene Parmenides. Diese Kunst des Zenon, die Dialektik, kann sowohl zur wahren Kritik wie zur Täuschung der Hörer gebraucht werden.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Im rauschhaften Erleben, nicht im begrifflichen Denken, wird das Wesen der Liebe erfaßt, in mythischer Dichtung, nicht in kahler Rede wird es dargestellt. Das ist wichtig für die Spannung zwischen Dialektik und Mythos.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Vgl. Diogenes Laertios 1, 89.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Das ist der Schlüssel des gesamten Gedankenganges. Sokrates konnte zwei Reden halten, wenn Eros niedere Geschlechtslust und schöpferischer Geist sein kann. Warum spricht aber Sokrates die erste Rede mit verhülltem Haupt? Weil es sinnwidrig ist, die niedere Lust dem Gott Eros gleichzusetzen. Nicht dass Eros der reine Geist ist: er ist ganzheitlich., monadisch, geistleiblich, wie das Gleichnis der Rosse und Diotimens Rede im Symposion, die auch im Tier die Aphrodite Urania findet, besagt. Eros ist kosmische, zeugende Kraft im Gegensatz zur individuellen Genußsucht.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Euenos: Sophist, Lehrer und Dichter, im Phaidon (60 f.) nicht unfreundlich erwähnt.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Teisias aus Syrakus gilt als Lehrer des Gorgias und Lysias.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Prodikos aus Keos, Schüler des Protagoras, wirkt bis heute fort durch seine pädagogische Fabel >Herkules am Scheideweg








Erläuterung nach Hildebrandt:

Die Stärke des Hippias aus Elis beruht auf mathematischen und astronomischen Kenntnissen, wie ihn Platon im Protagoras zeigt. Vorher, im Hippias, hat er ihn als oberflächlichen und eitlen Vielwisser und Vielkönner dargestellt.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Polos aus Akragas tritt im Gorgias als Schüler und Begleiter seines Meisters Gorgias auf. Platon behandelt ihn wegen seiner brutalen Selbstsuchtslehre, noch mehr wegen seiner anmaßenden Überhebung mit einer bei ihm einmaligen Schärfe;








Erläuterung nach Hildebrandt:

Likymnios: Schüler des Gorgias.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Protagoras: Gründer und bedeutendster Denker der Sophistik.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Chalkedonier: Trasymachos.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Adrastos: mythischer König von Argos.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Es ist Grundsatz der platonischen Erkenntnislehre, dass alles Erkennen in der angeborenen Anlage vorgebildet sein muss (Anamnesis). Lehren ist nur Erwecken (Symposion). Aber zur Entfaltung gehört Übung (Menon).








Erläuterung nach Hildebrandt:

Die übliche Kritik der Geistfeinde an aller Metaphysik. Diese Beurteilung von Anaxagoras und Perikles zeigt, dass Platons Urteil seit dem Phaidon, erst recht seit dem Gorgias gemäßigte geworden ist. Wenn Platon die oberflächliche, Mythen zersetzende Aufklärung verspottet, so ehrt er doch die echte Forschung des Anaxagoras.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Hippokrates aus Kos, um 460 geboren, gilt als größter Arzt der Antike. An dieser Stelle erscheint er mit Sokrates zugleich als unbedingter Träger der Ganzheitslehre. Seele und Leib, im Grunde eine Einheit, sind nur aus der All-Natur zu verstehen. Von Hippokrates ist der Ausspruch überliefert, ein Mann, der zugleich Arzt und Philosoph sei, sei ein Gott.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Schönheit ist nicht ästhetisch, sondern als Weltgesetz metaphysisch zu verstehen.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Theuth: Thoth, der ägyptische Gott der Weisheit, Erfinder der Schrift, von der Schreiber- und Gelehrtenkaste verehrt.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Der Name Thamus für Ammon ist sonst nicht bekann !"Königsgott " übersetze ich, weil durch die Übersetzung :KönigÜ oft Irrtümer entstanden. Wenn nämlich Theuth Gott, Thamus König genannt wird, so scheint Theuth der ÜBergeordnete.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Blumen zum Schmuck beim Frühlingsfest des Adonis wurden in Kästchen und Scherben gezogen.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Sprößlinge und Brüder: Noch einmal wird der Sinn der platonischen Philosophie betont: den lebendigen Keim in die Seele zu senken, der von da befruchtend sich immer weiter auswirkt.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Offenbar wird hier das Ergebnis zusammengefaßt. Aber vergebens erwartet man die klare Entscheidung: es bleibt ein Geheimnis. Zwar wird wieder vom bloßen Spiel gesprochen, aber nicht das musische, mythische Gespräch wird jetzt Spiel genannt, sondern das Gespräch über die Rhetorik. Das Wesentliche ist nicht die Redekunst, nicht die Dichtung, nicht die Staatskunst, sondern immer die philosophische Einsicht des Wahren, das hinter ihnen steht. Die Nymphen, die Gottheiten dieses Ortes, dieses Tages lehrten die Weisheit. Sie erwecken das Erlebnis, das in der dialektischen Methode ausgedeutet werden muss.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Der berühmte Redner Isokrates, 436 geboren, eröffnete 388 eine Redeschule in Athen, steht also im engsten Wettbewerb mit Platon. Sowohl durch seine geistige Bildung wie durch seine nationale politische Wirkung (Panegyrikos 380) konnte er Platon sympathisch sein.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Pan, der arkadische Gott, Sohn des Hermes, in der einsamen Natur verehrt von Hirten, Jägern, auch Kriegern, tanzend mit den Nymphen. Ein anderer Hauptort dieser Verehrung wurde ebendieser Ort nahe der Akropolis, wo Sokrates jetzt betet und wo in unserer Zeit sein Relief gefunden wurde. Platon beschreibt also eine der typischen Stätten seines Kultes: eine Platane, in deren Schatten die Schafe mittags ihre Tränke finden. Mit seinem Kult ist der der Nymphen verbunden. Man muss wohl unterscheiden (zugleich aber die lebendige Beziehung sehen) zwischen der freien, dem Dichter anheimgestellten Mythologie und dem staatlich gegründeten Kultus. Für Sokrates ist dieser Kult Pans und der Nymphen eine gegebene Wirklichkeit, die dichterische Mythologie ein wesenhaftes Spiel. Zugleich aber erlebt er diese religiöse Wirklichkeit in einzigartiger Stärke als dichterisches Ereignis, während er bei der bloßen dichterischen Mythologie die zersetzende Aufklärung nicht gerade als Frevel, aber als überflüssigen Eifer verspottet. Für Sokrates ist dies Gebet der schöne Abschluß mythischen Erlebens, während Phaidros es wohl nicht in dieser Tiefe versteht.








Erläuterung nach Hildebrandt:

Ich lese also oion statt oson. Welche Menge Goldes ein sonnener fortschleppen kann, berichtet die bekannte Kroisos-Anekdote. Sokrates betet nicht um ein Vermögen in Gold, sondern um das Gold der Weisheit, das niemand anders als der Besonnene schenken und empfangen kann.