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Platon, der schriftkritische Schriftsteller

 

Platon (428–347 v. Chr.) war Schüler von Sokrates, der seine Philosophie nur mündlich, in Dialogform, vermittelte. Er zeichnete das Gelernte auf, wobei er die Dialogform in der Regel beibehielt – dies allerdings im Rahmen einer Textkonzeption, die weniger für mündliche als vielmehr für schriftliche Kommunikation typisch ist.

Zu den für unser Thema wichtigsten Schriften Platons gehören (in chronologischer Reihenfolge):

Protagoras (Über Tugend und Rhetorik.)
Apologie (Verteidigungsrede des Sokrates.)
Lysis (Über die Freundschaft)
Kratylos (Über Sprachphilosophie)
Menon (Über die Lehrbarkeit der Tugend. Anamnesis-Lehre.)
Gorgias (Über Tugend und Rhetorik.)
Phaidon (Über die Unsterblichkeit der Seele.)
Symposion (Über den Eros als treibende Kraft des Erkennens.)
Phaidros (Über die Liebe und das Verhältnis von Reden und Schreiben)
• Der 7. Brief (Über Platons Lebenslauf, Kritik der Schrift)

Die Schriftkritik im Phaidros und im 7. Brief wird heute von Medienkulturwissenschaftlern viel zitiert, weil sich darin bereits Grundzüge aller künftigen Debatten über die Auswirkung von Medienwechseln finden.