6.5.3.1

Die Seevölkerkrise

Bis zum Beginn des 12. Jahrhunderts v.Chr. erlebten die Staaten des östlichen Mittelmeerraums einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung, begünstigt insbesondere vom Seehandel. In der Folgezeit aber wurden diese kulturellen Zentren in rascher Folge nahezu vollständig zerstört: Mykene, Troja, das Hethiterreich, Zypern, Ugarit. Damit brach zugleich die Schrifttradition in Griechenland ab. Es dauerte Jahrhunderte, bis die Griechen im 9. oder 8. Jahrhundert den Schriftgebrauch wiederaufnahmen – auf der Grundlage eines ganz anderen Schriftsystems: dem phönizischen Alphabet.

 

Die genauen historischen Ursachen für den Unter-gang der östlichen Mittel-meerkultur sind bis heute ungeklärt – eben weil es keine schriftlichen Aufzeich-nungen aus dieser Zeit gibt. Fest steht nur, dass es Fremdvölker waren, die auf dem Seeweg über die Region herfielen. Diese "Seevölker" waren offenbar daran interessiert, neue Siedlungsgebiete zu finden – vielleicht, weil sie in ihrer Heimat durch eine Naturkatastrophe (Vulkan-ausbrüche, Überschwem-mungen o.ä.) ihre Lebens-grundlagen verloren hatten.

Film: Klütsch, Friedrich: Die Seevölkerkriege. ZDF/arte 2008.