3. Exkurs

Umberto Eco: Die Mitarbeit des Lesers am Text

 

Zu den Versuchen, die Mitarbeit des Lesers am Text systematischer zu beschreiben als die hermeneutischen Konzepte gehört Umberto Ecos Lector in fabula, ein Konzept, das aus einer kritischen Auseinandersetzung mit Roland Barthes (1973) hervorgeganen ist.

Hier eine schematische Übersicht über "Ebenen der textuellen Mitarbeit" aus Eco (1979), S. 89.

Dabei wird zunächst die lexematische Oberfläche des Textes ("AUSDRUCK") als Aktivierung enzyklopädischer und situativer Komponenten beschrieben, aus denen die Textproduktion hervorgeht. Die Aktivität des Lesers kommt dadurch ins Spiel, dass diese Textkomponenten hinsichtlich ihrer "INTENSIONEN" und "EXTENSIONEN" gedeutet werden. Erstere beziehen sich auf den gegebenen Text, letztere auf dessen Umfelder, beides in Bezug auf den Erfahrungs- und Erwartungshorizont des Lesers, der wiederum auch aus den Erfahrungen resultiert, die mit anderen Texten gewonnen wurden, so dass also auch hier eine "intertextuelle Kompetenz" (Kristeva 1970) in Anspruch genommen wird.