2.5

Rezeptions- und Produktionsakte auf allen Ebenen des Lektürevorgangs

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass auf allen Ebenen der Lektüre – von der Blickbewegung der Augen über die Worterkennung bis zum Verstehen von Sätzen sowohl rezeptive als auch produktive Akte zusammenspielen.

Das geläufige kognitionswissenschaftliche Textmodell ist daher nur dann als zutreffend zu bezeichnen, wenn wir auf allen Ebenen neben den informationsaufnehmenden auch die informationsgenerierenden Akte des Lesers berücksichtigen. Bisher haben wir folgende Ebenen behandelt:

     (1) Das visuelle Wahrnehmen der Schriftzeichen […]

     (2) Die Verleihung von Wort- und Satzbedeutung durch 'Denkakt(e)' […]

     (3) Die Konstruktion von dargestellten Sachzusammenhängen zu den Satzsinnen. […]

Im folgenden werden wir dasselbe Prinzip auf diesen Ebenen wiederfinden:

     (4) Die Ausfüllung der 'Unbestimmtheitsstellen' […]

     (5) Die Aktualisierung, d.h. Bewusstmachung von Ansichten […]

     (6) Die Gewinnung ästhetischer Qualitäten durch die […] Konstitution von Gestaltqualitäten.

Zitate aus Grzesik (1990) S. 37 ff.