Die mündliche Überlieferung stützt sich auf Berichte ("Ich habe gehört..."), die möglichst unverändert weitergegeben werden müssen, wenn sie im kulturellen Gedächtnis bleiben sollen. Die Schrift hingegen ermöglicht die Fixierung eines Inhalts unabhängig von der Situation, in der er formuliert wurde – Havelock (1963) spricht von der "separation of the knower from the known"), N. Luhmann (1980) von der Sichtbarmachung der Differenz von Information und Mitteilung, die nach Assmann (1992) eine bestimmte Form der Intertextualität hervorbringt: die "Hypolepse" (ein Sich-Beziehen von Texten auf andere Texte, das die verlorene Unmittelbarkeit der Gesprächssituation subsituiert). So bleiben die Texte auch bei gegenseitiger Kritik im kulturellen Gedächtnis.