Man könnte hier von einem physiognomischen Ansatz sprechen – so, wie wir ja auch sagen, dass wir in Gesichtern "lesen". Übertragen auf das Lesen von gedruckten Büchern wäre zunächst an deren Physiognomie zu denken – also Schriftbild, Layout, Grauverteilung, Spuren früherer Leser etc. Aber auch im Geschriebenen können wir Spuren lesen: die Spuren des Unbewußten, das am Werk war, bevor es sich in der Schrift manifestiert hat. Derrida spricht in diesem Zusammenhang von einer "Urschrift" (écriture), die man sich vorzustellen habe, wie die – von Freud als Modell des Unbewussten genommenen – Wachsspuren auf jenen "Wunderblöcken", die immer wieder durch Ablösen des Deckblatts von der Wachsunterlage gelöscht und neu beschreiben werden können.