Schon Gutenberg hatte kommerzielle Interessen verfolgt, als er die Bibel im Schriftbild nachahmte, um mit niedrigeren Preisen in Konkurrenz zu den teuren Handschriften treten zu können. Da aber diese Nachahmungsstrategie, bei der weiterhin für rote Textstellen Rubrikatoren und für den Textschmuck Illuminatoren eingesetzt werden mussten, einen unökonomisch hohen Aufwand erforderte, platzte das Geschäft. Gutenbergs Nachfolger hielten sich zunächst daran, den vorhandenen Kanon der Handschriften nachzudrucken, reduzierten aber den Aufwand und konnten dadurch die Buchpreise deutlich senken. So etablierte sich ein lukrativer Buchmarkt, für den man neue Käuferschichten erschließen konnte, indem man nun auch neue Schriften volkssprachlichen Inhalts produzierte. Da es für diese keine handschriftlichen Vorbilder gab, emanzipierte sich die Typographie vom Prinzip der Nachahmung.